
Therapie
Osteoporose-Therapie
Osteoporose geht jeden etwas an
Viele Menschen glauben, Osteoporose (= Knochenschwund) sei nur ein Thema für Frauen oder grundsätzlich alte Menschen. Das stimmt nicht: Alleine in Deutschland sind sechs Millionen Menschen betroffen; es ist eine echte Volkskrankheit und trifft Männer und Frauen, wobei Frauen ab den Wechseljahren die größere Gruppe darstellen.
Der Beginn der Osteoporose ist oftmals schleichend und nicht unbedingt mit Schmerz verbunden. Manchmal wird die Erkrankung erst durch einen Oberschenkelhalsbruch, einen Handgelenksbruch oder einen Wirbelbruch entdeckt. Im fortgeschrittenen Stadium ist der Schmerz aber ein häufiger Begleiter. Plötzlicher Schmerz ohne adäquates Trauma sollte an eine Osteoporose denken lassen.
Grundsätzlich nimmt die Knochendichte im Alter ab, die Knochendichte kann dabei durch verschiedene Faktoren (sog. Risikofaktoren) beschleunigt abgebaut werden. Und grundsätzlich kann der Abbau der Knochendichte nicht rückgängig gemacht werden, also nie besser werden. Es ist also wichtig, den Status festzustellen, um dann Maßnahmen zu ergreifen, den Abbau aufzuhalten.
Knochendichtemessung zur Früherkennung und Erfolgskontrolle
Früh erkannt, kann eine Großzahl von Brüchen und daraus folgenden Schmerzen sowie Einschränkung der Beweglichkeit und Lebensqualität vermieden werden. Die DXA-Messung ist hier, neben dem geschulten Blick des Arztes, der idealerweise ein Osteologe sein sollte, eine wichtige Hilfe. Sie zeigt frühzeitig einen Knochenabbau auf, so dass eine Therapie zum Erhalt oder Wiederaufbau des Knochens eingeleitet werden kann. Darüber hinaus liefern Kontrollmessungen wichtige Daten über den Erfolg der Therapie.
Nach Leitlinien wird mit einem DXA-Gerät unter Einsatz geringer Röntgenstrahlen die Dichte an der Lendenwirbelsäule und an den beiden Oberschenkelhälsen gemessen. Dabei liegt der Patient oder Patientin in Unterwäsche bekleidet auf einer Untersuchungseinheit, während ein Messarm die entsprechenden Bezirke einmal abfährt. Ein Computer vergleicht dann die Daten mit hunderttausenden Vergleichspatienten. Hier geht es dann um die fachärztliche Einschätzung der Risikofaktoren, ob diese das Ergebnis beeinflussen und ob – auch wenn die Auswertung des Gerätes eine Osteoporose ausschließt – doch eine Osteoporose vorliegt. Letztlich entscheidet der Arzt, ob weitere Untersuchungen, z. B. Röntgenuntersuchungen oder/und Laboruntersuchungen durchgeführt werden müssen, und schlägt entweder eine geeignete Therapie vor oder bespricht prophylaktische Maßnahmen und nennt einen sinnvollen Zeitpunkt für eine Kontrolluntersuchung.
Knochenstoffwechsel ist komplex
Die Knochendichte erreicht ihren Höchstwert bei gesunden Menschen im Alter von zirka 35 Jahren, um anschließend jährlich um etwa ein Prozent abzunehmen. Manchmal jedoch baut sich die Knochenmasse schneller ab: Sie nimmt früher als im bekannten Durchschnitt ab, in diesem Fall sprechen wir von Knochenschwund. Dabei ist zu beachten, dass der Knochenstoffwechsel ohnehin ein komplexer Vorgang ist, der hochsensibel funktioniert. Ist die Funktion gestört, wird nicht mehr genügend Knochenmasse produziert beziehungsweise mehr Masse abgebaut als aufgebaut werden kann. Zur Folge hat das eine instabile und poröse Knochenstruktur.
Behandlung
Der Behandlungsplan berücksichtigt Alter und Geschlecht des Patienten/der Patientin, eventuelle Vorerkrankungen, regelmäßig eingenommene Medikamente, genetische Faktoren etc. Wir unterscheiden verschiedene Möglichkeiten der Behandlung.
Bei jungen Patienten und nur geringgradiger Osteoporose reicht oftmals auf ausreichende Bewegung zu achten, eine calciumreiche Ernährung durchzuführen und auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D zu achten. Vitamin D produziert der Körper selber, wenn Licht und Sonne die Haut erreichen, was im Sommer oftmals der Fall ist. Berufstätige oder Menschen, die selten das Haus verlassen (können), erreichen oftmals keinen ausreichenden Wert. Ebenso ist die geringe Sonneneinstrahlung im Winter in Ländern wie Deutschland ein Problem. Ggfs. werden Vitamin D Präparate empfohlen.
Es gibt aber auch die Patientengruppe, bei denen die Leitlinien eine medikamentöse Behandlung der Osteoporose empfehlen. Gängige Präparate sind hier Alendronsäure, Risendronsäure, Denosumab, Ibandronsäure und andere. Die Therapie ist häufig auf mehrere Jahre zu verfolgen.
Für beide Gruppen wichtig ist es, auf eine ausreichend kräftige Muskulatur zu achten. Gerade im hohen Alter ist der Muskelschwund eine häufige Mitursache für eine Sturzneigung mit nachfolgenden Knochenbrüchen. Die gute Nachricht: Schon recht banale Bewegungsübungen und kleine Spaziergänge können in jedem Alter die Muskelkraft verbessern und somit vor Sturzereignissen schützen.
Kombiniert man Bewegung auch noch mit Gleichgewichtsübungen, so lässt sich das persönliche Sturzrisiko deutlich senken.
Vorbeugung
Wie so oft wird auch der Grundstein für gesunde Knochen in der Kindheit und in der Jugend gelegt. Je früher die Knochen durch Aktivität gestärkt werden, desto weniger muss man im Alter befürchten, an Osteoporose zu erkranken. Denn ausreichende Bewegung in jungen Jahren lässt die maximale Knochenmasse eines Menschen um fünf bis zehn Prozent ansteigen – die maximale Knochenmasse ist dann also signifikant höher als die eines bewegungsfaulen Menschen.
Wenn bereits Beschwerden auftreten, dann gilt es, die weitere Entwicklung der Erkrankung zu verringern und bestenfalls zu verhindern. Die nachfolgenden empfohlenen Maßnahmen können auch Spaß machen und erhöhen unabhängig von der positiven Wirkung auf die Entwicklung der Osteoporose die allgemeine Lebensqualität.
Bewegung
Wir wissen von unseren Muskeln, dass sie regelmäßige Reize benötigen, um Masse aufbauen zu können. Das ist bei unseren Knochen ganz ähnlich, auch sie müssen stimuliert werden, um ihre Struktur und Architektur aufrecht zu erhalten oder sogar verbessern zu können.
Es gibt unterschiedliche Reize, die für den Knochenaufbau und dessen Stabilität verantwortlich sind: Mechanische Reize wirken durch Muskelkontraktionen und mit Schwerkraft auf die Knochen. Es hat sich herausgestellt, dass insbesondere Gymnastik und die Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining sowie auch Koordinationstraining besondere Erfolge in dieser Hinsicht ermöglichen.
Wenn der Sport zusätzlich im Freien ausgeübt wird, zumindest teilweise, wirkt sich das zudem auf die Vitamin-D-Zufuhr aus, die eine wesentliche Rolle dabei spielt, dass der Knochen das für seine Stabilität wichtige Kalzium aufnehmen kann. Hierzu sind bereits 30 Minuten am Tag an der frischen Luft ausreichend.
Ernährung
Ein ausgeglichener Kalzium- und Vitamin-D-Haushalt ist unabdinglich für gesunde und stabile Knochen. Die beste Vorbeugung und die optimale Therapie im Hinblick auf eine Osteoporose, ist eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung mit ausreichend Ballast- und Mineralstoffen und natürlich Vitaminen. Geeignete Lebensmittel sind demnach kalziumreiche Nahrungsmittel, aber auch gute Mineralwasser mit einem hohen Calcium-Anteil. Fisch ist ein Vitamin-D-reiches Nahrungsmittel und enthält auch eine ausreichende Menge an Vitamin B12, das auch über den Verzehr von Fleisch in einem ausreichenden Maß zugeführt werden kann. Gut für die Knochen ist außerdem Folsäure, die etwa in Spinat, Vollkornbrot und in Eigelb enthalten ist. Verzichten sollte man generell auf das Rauchen und einen übermäßigen Alkoholkonsum – beides begünstigt neben den allseits bekannten negativen Folgen zudem den Knochenschwund.
Ich bin zertifizierter und mehrfach rezertifizierter Osteologe (DVO). Bei mir sind Sie an der richtigen Adresse, wenn es um Fragestellungen rund um Ihr individuelles Risiko einer möglicherweise bestehenden Osteoporose und die Behandlung dieser Krankheit. Vereinbaren Sie einen Termin in meiner Sprechstunde, entweder als regulärer Sprechstundentermin, Ersttermin oder als Termin zur „Knochendichtemessung online“. Die Knochendichtemessung führen wir durch, wenn bei Ihnen ein Risiko zu einer Osteoporose vorliegt.
Weiterführende Informationen zu der Osteoporose erhalten Sie hier; Ernährungs-, Bewegungstipps und generelle Infos zum Knochenschwund finden Sie hier.
Orthopäden in Viersen
Ärzte
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